Der klassische Einzelhandel steht vor seiner größten Herausforderung seit Jahrzehnten – doch die Lösung liegt nicht in der Verdrängung, sondern in der intelligenten Verknüpfung. Multi-Channel-Handel revolutioniert die Branche, indem er das Beste aus beiden Welten vereint: die emotionale Nähe des stationären Handels mit der Flexibilität des E-Commerce. Während viele Einzelhändler noch immer den Online-Handel als Bedrohung betrachten, zeigen aktuelle Studien: Nur die geschickte Kombination beider Kanäle führt zu nachhaltigem Erfolg.
Schlagwort: Multi-Channel
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Mister Spex und Westwing eröffnen stationäre Ladengeschäfte
Dem Multichannel gehört die Zukunft. Das haben auch der Brillenhändler Mister Spex und der Möbelhändler Westwing für sich erkannt und eröffnen stationäre Ladengeschäfte. Während Mister Spex deutschlandweit fünf Shops betreibt, ist es für Westwing der erste Shop dieser Art. Durch diesen Schritt wollen die beiden Anbieter eine attraktive Alternative zu ihren Onlineangeboten schaffen und den Kunden die Möglichkeit geben, die Produkte vor Ort auszuprobieren.
Mister Spex und Westwing treiben ihre Multichannelstrategie voran
Immer mehr Unternehmen fahren eine Multichannelstrategie und bieten ihre Produkte sowohl online als auch im stationären Handel an. Diesen Schritt gehen jetzt auch Mister Spex und Westwing und eröffnen eigene Ladengeschäfte. Gerade für Westwing ist das ein großer Schritt. Immerhin sind die Einrichtungstipps, Homestories und DIY-Videos des Möbelfachhändlers stark auf den Onlinebereich ausgelegt. In Zukunft sollen die Kunden aber direkt vor Ort die Möglichkeit haben, sich Einrichtungsgegenstände und Möbel anzusehen und sich einen eigenen Wohnstil zurechtzulegen. Für Mister Spex stellt das neue Geschäft hingegen eine Erweiterung des stationären Angebots dar, denn der Brillenanbieter ist bereits seit längerer Zeit im stationären Handel aktiv.
Für Mister Spex ist es bereits das fünfte Ladengeschäft
Aktuell ist bei Mister Spex eine verstärkte Fokussierung auf den Bereich Multichannel zu erkennen. Das neue Ladengeschäft, das im Bochumer Ruhrpark eröffnet, ist bereits das fünfte Ladengeschäft von Mister Spex überhaupt und das vierte, das in 2017 eröffnet wird. Hier können sich Kunden auf 121 m² Fläche einen Eindruck von den Produkten des Brillenanbieters machen. Der Ruhrpark wurde 2015 umgebaut und modernisiert und ist somit für Mister Spex als Standort sehr attraktiv. Das Unternehmen verstärkt somit seine deutschlandweite Präsenz, denn bisher sind Mister Spex Filialen in Bremen, Oberhausen und Berlin zu finden. Die Idee des Shops besteht darin, eine Verschmelzung aus Online- und Offlinehandel zu erreichen. So können Kunden auf rund 1.150 Produkte des Anbieters zugreifen, hierbei aber gleichzeitig das gesamte Onlineangebot nutzen.
Westwing plant eine große Eröffnung
Im Unterschied zu Mister Spex hat Westwing aktuell noch keine stationären Filialen zu bieten. Deswegen ist die Eröffnung des Ladengeschäfts im Brienner Hof in der Briennerstraße in München ein großer Schritt für das Unternehmen. Der PopUp-Store wird am 16 September eröffnen und stellt auf 500 m² die unterschiedlichen Möbel und Dekorationsartikel des Anbieters vor. Die bayerische Landeshauptstadt stellt mit ihrer großen Bevölkerungszahl und ihrer exzellenten Infrastruktur einen vielversprechenden Standort dar, um sich auszuprobieren und die ersten Schritte in der Welt des Multichannels zu gehen. Im Unterschied zu Mister Spex stellt die Filiale von Wetwing mit ihren zwei Ebenen eine Ergänzung zum Onlinegeschäft dar und verschmilzt die beiden Bereiche nicht so stark miteinander. In den nächsten Monaten wird sich zeigen, ob die Kunden das mehrschienige Angebot annehmen werden und ob sich die Multichannel-Strategie von Westwing auszahlt.
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Omnichannel im E-Commerce – das sind die wichtigsten 25 Händler
Das Thema Omnichannel gewinnt im E-Commerce Bereich immer mehr an Bedeutung. Eine aktuelle Studie vom „EHI Retail Institute“ hat sich mit den führenden Omnichannel-Unternehmen beschäftigt und zeigt jetzt in einer Infografik die 25 Betriebe auf, die in diesem Bereich bereits am weitesten sind. Hierbei zeigt sich unter anderem, dass Filialen vor Ort für diese Unternehmen nur eine untergeordnete Rolle spielen.
Hintergründe zur Studie „Omnichannel-Commerce 2017“
Die Studie „Omnichannel-Commerce 2017“ hat untersucht, welche Bedeutung der Omnichannel für den deutschen E-Commerce hat. Hierfür wurden sowohl die Umsätze als auch die Standorte der verschiedenen Händler als Maßstab genommen. Die Studie wurde im März 2017 durchgeführt und bezieht sich auf die Umsätze des Jahres 2015. Ziel der Untersuchung war es, die 1.000 umstzstärksten Onlinehändler zu ermitteln und festzustellen, welche Bedeutung Multi- und Omnichannel für diese bei der Generierung von Umsätzen haben. Hierbei wurden neben der Nutzung verschiedener Kommunikationskanäle die kanalübergreifenden Prozesse und die Anzahl der Shops der jeweiligen Händler in den Blick genommen.
Diese Ergebnisse traten bei der Studie zutage
Ganz rundsätzlich gibt es unter den 1.000 umsatzstärksten deutschen Unternehmen im E-Commerce drei unterschiedliche Arten von Händlern: reine Onlinehändler, Multichannel-Händler sowie Cross- & Omnichannel-Händler. Die Multichannel-Händler sind hierbei die größte Gruppe (464 Händler) und generieren Umsätze in Höhe von 13,3 Milliarden Euro. Die reinen Onlinehändler landen zahlenmäßig nur auf Platz zwei (367 Händler), erzeugen mit 14,1 Milliarden Euro allerdings die größten Umsätze. Auf Platz drei sind die Cross- & Omnichannel-Händler zu finden (169 Händler). Sie erreichen Umsätze von 7,1 Milliarden Euro. Im Verhältnis spielen Omnichannel-Strategien also eine untergeordnete Rolle. Dennoch sind Händler, die auf Omnichannel setzen, ausgesprochen umsatzstark, weswegen ihre Zahl kontinuierlich steigt.
Quelle: https://www.ehi.org/de/pressemitteilungen/gut-vernetzt/ Die erfolgreichsten Omnichannel-Händler haben nur wenige Filialen vor Ort
Neben den reinen Umsätzen der einzelnen Händler wurde deren Filialnetz als Datengrundlage für die Studie zu Rate gezogen. Hierbei hat sich gezeigt, dass erfolgreiche Omnichannel-Händler meist nur mit wenigen Filialen vor Ort vertreten sind. Die große Mehrheit der 169 Händler (47%) hat weniger als fünf Stores. Die nächstgrößere Gruppe (19%) verfügt über 5-19 Filialen, während 13% auf 20-99 Filialen und 16% auf 100-499 Stores setzen. Mit 5% stellt die Gruppe der Omnichannel-Händler, die über mehr als 500 Filialen verfügen, die kleinste Gruppe dar. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, genau zu wissen, welche Händler in der Studie als Omnichannel-Händler definiert wurden.
Das EHI hat vier Merkmale beziehungsweise Services definiert, die für einen Omnichannel-Händler typisch sind. Hierzu zählen „Click & Collect“, Online- und Filial-Bezahlfunktionen, eine Online-Verfügbarkeitsanzeige sowie Instore-Return. Sobald ein Unternehmen mindestens drei dieser vier Kriterien erfüllt hat, wurde es zu den Omnichannel-Händlern gerechnet. Außerdem verfügen die in der Infografik des EHI aufgeführten Händler über mindestens zehn stationäre Geschäfte deutschlandweit und haben mindestens 20 Millionen Euro Umsatz im Jahr 2015 generiert. Die Infografik verdeutlicht zudem das Verhältnis von Filialen zu Umsätzen der einzelnen Unternehmen im E-Commerce und damit auch das Verhältnis der einzelnen Händler zueinander.
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E-Commerce Frameworks werden von immer mehr Onlinehändlern eingesetzt
Eine aktuelle Studie hat sich mit der Bedeutung von E-Commerce Frameworks für Onlinehändler beschäftigt. Das Ergebnis: Rund ein Drittel der Onlinehändler, die E-Commerce Frameworks kennen, nutzen diese auch. Vor allem die hohe Individualität und Flexibilität im Vergleich zu klassischen Shopsystemen wird betont. Die Studie legt nahe, dass der Trend in den kommenden Jahren hin zu E-Commerce Frameworks gehen wird.
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Lebensmittel online bestellen – viele Deutsche haben noch Vorbehalte
Er ist einer der letzten Bereiche, in denen der Onlinehandel quasi nicht Fuß gefasst hat: Der Lebensmittelhandel. Viele Nutzer fürchten, dass online bestellte Lebensmittel qualitativ nicht überzeugen und dass der Versand eine große Umweltbelastung darstellt. Deswegen sind eher große Ketten an dem Konzept interessiert und viele Discounter halten sich zurück. Wer aber Pionierarbeit leistet, kann Kunden für sich gewinnen und den E-Commerce revolutionieren.
Lebensmittel aus dem Internet sind aktuell Sache der großen Ketten
Große Ketten wie REWE und Allyouneedfresh liefern aktuell bereits Lebensmittel an ihre Kunden. Amazon will in diesem Bereich ebenfalls Marktführer werden und startet Amazon Fresh in diesem Jahr in Deutschland. Viele Discounter haben aber bereits signalisiert, dass sie sich von dieser Entwicklung wenig versprechen und nicht an einem Lieferdienst für online bestellte Lebensmittel interessiert sind. Andere haben die Zeichen der Zeit hingegen vielleicht nur nicht rechtzeitig erkannt und sind in den Vorbereitungen noch nicht so weit. Aktuell zeichnet sich jedoch ab, dass der Versandhandel mit Lebensmitteln Sache der großen Anbieter sein wird.
Für diese Zielgruppen sind Online-Lebensmittel interessant
Die Studie „Supermarkt adéer noreferrer“>Supermarkt adé“ hat das Einkaufsverhalten der Deutschen unter die Lupe genommen. Zu diesem Zweck hat das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Yougov 100.000 seiner Datenpunkte analysiert und ausgewertet. Außerdem wurden innerhalb eines Jahres 60.000 Deutsche ab 18 Jahren repräsentativ befragt. Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass die Mehrheit der Deutschen (66%) noch niemals Lebensmittel online bestellt hat. Allerdings können sich 20% dieser Menschen „eher“ bis „auf jeden Fall“ vorstellen, dieses Angebot in Zukunft zu nutzen. Zudem haben 20% der Befragten schon einmal online Lebensmittel bestellt und werden das in Zukunft vermutlich weiterhin tun. Die restlichen Befragten werden diesen Service in Zukunft nicht mehr in Anspruch nehmen oder haben keine Angaben gemacht.
Eine weitere Erkenntnis der Studie ist, dass der Lebensmittelversand vor allem für Familien interessant ist. So sind 55% der Menschen, die schon einmal online Lebensmittel bestellt haben oder sich das vorstellen können, Frauen im Alter zwischen 35-44 Jahren. Außerdem verfügen 43% über ein Nettomonatseinkommen von über 2.500 Euro und 50% sind verheiratet. Immerhin 30% sind hingegen Singles. Außerdem hat sich gezeigt, dass 28% der Nutzer solcher Services in ländlichen Umgebungen wohnen. Es kann sich also durchaus lohnen, mit den eigenen Kampagnen Singles anzusprechen und den Versand nicht ausschließlich auf Großstädte zu beschränken.
Quelle: yougov.com Diese Vorbehalte haben Nutzer gegenüber Onlinebestellungen von Lebensmitteln
Die größte Sorge der Befragten ist, dass die online bestellten Lebensmittel nicht frisch sein oder Transportschäden davongetragen haben könnten (49%). Außerdem befürchten viele, dass die Lieferungen an die Wunschadressen der Käufer zu einer massiven Umweltbelastung werden könnten. Singles schrecken zudem die teils hohen Mindestbestellwerte ab. Zudem spielen die Versandkosten eine Rolle, die für viele Nutzer (46%) noch deutlich zu hoch sind. Die Händler müssen diese Bedenken respektieren und durch exzellente Serviceleistungen aus der Welt schaffen. Die Angebote müssen sich an den Wünschen der Kunden orientieren, um angenommen zu werden. Wer hier Pionierarbeit leistet, kann sich ein großes Stück des Kuchens sichern und den Onlinehandel mit Lebensmitteln stark prägen und voranbringen.
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Distributed E-Commerce: Produkte kaufen, wo man sie im Web findet
Distributed E-Commerce ist eine Möglichkeit, um das mobile Shopping einfacher zu gestalten. Kunden können Produkte dann überall dort kaufen, wo sie diese finden: in sozialen Netzwerken, in Blogs oder bei Youtube und Spotify. Wenn Händler diese Methode nutzen, reduzieren sie die Zahl notwendiger Klicks, um einen Kaufprozess abzuschließen. Hierdurch steigt die Conversion Rate nachweislich.
Das ist die Idee hinter Distributed E-Commerce
Die Idee hinter Distributed E-Commerce ist im Grunde so alt wie der E-Commerce selbst: Kunden sollen beim Onlineshopping nicht mehr notwendigerweise einen Onlineshop besuchen müssen, sondern überall dort einkaufen können, wo sie Produkte entdecken. Obwohl diese Idee nicht ganz neu ist, sind Bannerwerbungen, Buy-Buttons und Links zu Onlineshops die gängigsten Verkaufsstrategien im Internet. Durch den Siegeszug des mobilen Einkaufens dürfte sich das jetzt ändern. Immer mehr Menschen nutzen ihr Smartphone, um sich zu informieren, um zu kommunizieren und um einzukaufen.
Allerdings ist jeder Klick, der auf dem Smartphone getätigt werden muss, einer zu viel. Wenn also ein Kunde zunächst einen Link zu einem Onlineshop anklicken, sich dort durch das Angebot navigieren und viele persönliche Daten vor dem Kauf eingeben muss, springt er meist vom Kauf ab. Der Ticketanbieter Eventbrite hat beispielsweise in einem Pilotprojekt herausgefunden, dass sich die eigene conversion Rate verdoppelt, wenn die Nutzer über eine App einkaufen können, statt in den Onlineshop kommen zu müssen. Das Ziel der Onlinehändler muss also sein, die Kunden dort zu erreichen, wo sie sind, und sie nicht erst zu sich zu locken.
Welche Kanäle bieten sich für Distributed E-Commerce an?
Distributed event mit einem Direktkauf-Button versehen werden, sodass der Nutzer ohne Umwege Tickets für das Event bekommt. Ebenso können Videos von Liedern mit solchen Buttons versehen werden, sodass Nutzer noch während des Anhörens das Lied kaufen oder Konzertkarten für die Tour einer Band erstehen können.
Ein weiteres gutes Betätigungsfeld für den Distributed E-Commerce sind Messenger. Bei Skype, Allo und Ähnlichem sind künstliche Intelligenzen vorhanden, die als Hilfe für den Absatz eigener Produkte genutzt werden können. Wer sich mit Freunden über den nächsten Urlaub unterhält, wird vielleicht an Flugreisen, Kreuzfahrten oder Hotelunterkünften interessiert sein. Die social bots erkennen anhand der verwendeten Wörter das Thema und machen den Nutzern entsprechende Angebote. Diese können dann direkt vor Ort gekauft werden, ohne dass ein Umweg über einen Onlineshop nötig wäre. Außerdem eignen sich Blogs sehr gut für Distributed E-Commerce. Auf einer Elternratgeberseite können Kinderspielzeuge, in einem Beauty-Blog Kosmetikartikel angeboten werden. Je individueller und zielgenauer das Angebot, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass Kunden etwas direkt vor Ort kaufen.
Ein erfolgreiches Beispiel für Distributed E-Commerce im M-Commerce zeigte bereits Dior mit dem chinesischen Messenger WeChat.
Durch Distributed E-Commerce findet ein struktureller Wandel im Onlinehandel statt
Die Aufgabe eines Onlinehändlers bestand bisher zunächst darin, seinen eigenen Onlineshop möglichst hoch zu ranken, um Kunden dorthin zu locken. Hier musste die Conversion Rate im Auge behalten werden, um aus Besuchern Kunden zu machen. Danach galt es, Kunden langfristig an das Unternehmen zu binden und zur Wiederkehr zu bewegen. All diese Schritte werden durch den Distributed E-Commerce auf einen einzigen reduziert. Kunden müssen nicht mehr zu einem Besuch im Shop animiert werden, sondern können genau dort beworben werden, wo sie sich sowieso aufhalten. Zudem müssen Kunden nicht zu einem erneuten Kauf im Shop bewogen werden. Wenn sie sich in einem Blog oder einem sozialen Netzwerk sowieso aufhalten, werden sie sich auch mit den dort vorhandenen Angeboten beschäftigen. Die einzige Aufgabe der Onlinehändler besteht nun darin, den Menschen in den Blogs, sozialen Netzwerken und Messengern individuell auf ihre Wünsche und Vorlieben zugeschnittene Angebote zu unterbreiten.
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Click & Collect abgesagt – Lidl wird doch kein E-Commerce Vorreiter
Die von Lidl geplanten Ladenkonzepte „Lidl Express“ mit digitalen Elementen werden jetzt wohl doch keine Realität. Das Unternehmen hat sich von seinem bisherigen Geschäftsführer Sven Seidel getrennt, der den digitalen Ausbau des Unternehmens massiv vorantreiben wollte. Die bereits errichteten „Lidl Express“-Filialen werden nun wieder zurückgebaut. Somit verpasst Lidl eine Chance, zu einem Vorreiter im E-Food-Bereich zu werden. Stattdessen will der Konzern Schwerpunkte bei der Internationalisierung setzen.
Pläne für „Lidl Express“ auf Eis gelegt
Wenn es nach dem bisherigen Lidl-Geschäftsführer Sven Seidel gegangen wäre, hätte sich das Unternehmen in den nächsten Jahren stark auf den E-Commerce und den E-Food-Bereich fokussiert. Seidel hatte die Digitalisierung der Supermarktkette vorangetrieben und das „Lidl Express“-Konzept mitentwickelt. Dieses verfolgte die Idee spezieller Filialen, in denen Kunden online bestellte Lebensmittel hätten abholen können (Click & Collect). Hierdurch wäre den Kunden eine deutlich größere Flexibilität beim Einkaufen ermöglicht worden. Das erklärte Ziel war es, junge Menschen anzusprechen und langfristig an Lidl zu binden.
Jetzt verabschiedet sich der Konzern aber (vorläufig) von diesen Plänen. Man hat sich von Seidel getrennt und alle bisher errichteten „Lidl Express“-Filialen werden sukzessive wieder zurückgebaut. Das ist sehr erstaunlicher, da eine Vielzahl dieser Filialen kurz vor der Eröffnung stand. Doch offensichtlich scheut die Lidl-Führung das Risiko solcher Modernisierungsprozesse (zur Zeit). Immerhin hat noch kein Discounter eine vollständige Verzahnung von stationärem Handel und Onlinehandel vorgenommen, weswegen schlicht und einfach Erfahrungen fehlen. Stattdessen wird in den nächsten Jahren die Internationalisierung des Unternehmens vorangetrieben.
Lidl treibt Internationalisierung voran
Die nächsten Schritte sollen der Lidl-Konzernführung zufolge die Internationalisierung des Konzerns betreffen. Vor allem in den USA will Lidl Fuß fassen und eröffnet daher im Sommer 2017 die ersten 20 Filialen im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Eigentlich war dieser Schritt erst für das Jahr 2018 angedacht, doch durch den Rückzug vom „Lidl Express“-Konzept kann sich die Supermarktkette jetzt voll auf diesen Schritt konzentrieren. Innerhalb eines Jahres sollen etwa 100 Filialen an der Ostküste eröffnet und hierdurch rund 4.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Die genaue Formulierung in der Lidl-Erklärung lautet aber „zum jetzigen Zeitpunkt“ ziehe sich der Konzern von „Lidl Express“ zurück. Diese Formulierung zeigt, dass die Bereiche „E-Commerce“ und „E-Food“ noch nicht ganz vom Tisch sind. Außerdem will Lidl den „Ausbau der interantionalen Online-Shops“ vorantreiben.
Ist Lidls Rückzug eine verpasste Chance?
In den letzten Jahren hat sich Lidl von einem reinen Billiganbieter hin zu einem modernen Handelsunternehmen entwickelt. Das wurde nicht zuletzt durch die von Seidel initiierten Modernisierungsprozesse erreicht. Der Rückzug vom „Lidl Express“-Konzept und die Trennung von Seidel zeigen, dass sich die Unternehmensführung fortan wieder stärker auf traditionelle Verkaufswege beschränken möchte. Das ist recht erstaunlich, da die Erfahrungen in anderen Ländern zeigen, dass auch ein anderer Weg möglich ist. Hier passen sich die Discounter den jeweiligen Heimmärkten an, erreichen aber Alleinstellungsmerkmale, indem sie ein wenig davon abweichen. „Lidl Express“ hätte ein solches Alleinstellungsmerkmal sein können, mit dem Lidl eine Vorreiterrolle im E-Food-Bereich eingenommen hätte. Der Zeitpunkt wäre vermutlich sehr günstig gewesen, da Amazon vermutlich noch in diesem Jahr sein Lieferkonzept „Fresh“ in Deutschland etablieren wird. Lidl hätte mit seiner Marktstärke und seinen Express-Filialen hier wichtige Aufgaben übernehmen und moderner werden können.
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Hitmeister Online Shop fusioniert mit real.de – Diese Vorteile erwarten Händler und Kunden
Am 15.02.17 verschmelzen Hitmeister und real.de zu einem neuen, großen Marktplatz. Von der Fusion sollen sowohl Händler als auch Kunden profitieren. Typische Alleinstellungsmerkmale von Hitmeister wie die Technologie, das Sortiment und das Team bleiben den Nutzern aber weiterhin erhalten. Für die Händler erfolgt der Umzug nahezu unbemerkt, lediglich einer Änderung der AGB muss zugestimmt werden.
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Weihnachtsgeschäft im E-Commerce – immer mehr Geschenke werden via Smartphone gekauft
Das vergangene Weihnachtsgeschäft hat sehr stark im E-Commerce stattgefunden. Hierbei wurde die wachsende Bedeutung des M-Commerce deutlich. Rund ein Drittel aller Weihnachtseinkäufe wurde mit dem Smartphone getätigt. Das Handy dient somit nicht mehr allein der Recherche, sondern wird zum Shoppen selbst verwendet. Diesen Trend sollten Händler erkennen und 2017 für sich nutzbar machen.
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M-Commerce in China – ein Vorbild für Deutschland!?
Während in Deutschland der Trend zum Multichannel geht, boomt in China vor allem der Mobile Commerce (M-Commerce). Das liegt insbesondere am Erfolg des Messengerdienstes WeChat und der QR-Codes im Reich der Mitte. Deutsche Unternehmen sollten vor allem vier Strategien aus China für sich nutzen, um der Konkurrenz im E-Commerce gewachsen zu sein und sich auf zukünftige Entwicklungen vorzubereiten.
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Einhorn-Schokolade: Gelungenes Marketing im Multichannel
Erfolgreiches Marketing ist für ein Unternehmen Gold wert. Angesichts der großen Konkurrenz online wie offline ist es aber äußerst schwierig, eine erfolgreiche Kampagne am Markt zu platzieren. Ritter Sport ist es mit seiner Einhorn-Schokolade nun gelungen, sowohl online als auch offline unzählige Fans zu begeistern. Die Kampagne kann als Erfolg einer dezidierten Multichannel-Strategie des Unternehmens verstanden werden.
#glittersport – einfache Maßnahme mit großem Erfolg
Die Kombination von Einhörnern mit Schokolade ist ebenso einfach wie effizient. Innerhalb kürzester Zeit war die Einhorn-Sonderedition von Ritter Sport ausverkauft und das ganze Netz hat darüber berichtet. Begeisterung löst hierbei aber vermutlich nicht in erster Linie die weiße Schokolade, die mit Jogurt und Himbeer-Cassis versehen war, aus. Gekauft wurde das Produkt vermutlich vorrangig wegen des Einhorns mit Glitzer-Regenbogen auf der Verpackung. Wer es geschafft hat, eine Packung zu ergattern, hat diese dann direkt im Netz präsentiert. Die sozialen Netzwerke sind voll mit Bildern und kreativen Darstellungsformen der limitierten Schokolade. Kostenlose Werbung für das Unternehmen Ritter Sport, das sich über den Verkaufserfolg und die Aufmerksamkeit im Netz gleichermaßen freuen dürfte.
Verhältnisse wie bei Konzerttickets
Der Ansturm auf die Schokolade war unglaublich groß. Es hat nicht einmal 24 Stunden gedauert, bis die gesamte Schokolade ausverkauft war. Zudem war der Ritter Sport Server teilweise komplett überlastet und konnte nicht mehr aufgerufen werden. Das lag nicht zuletzt daran, dass die Sonderedition ausschließlich in den Ritter-Sport-Shops in Berlin und Waldenbruch sowie auf dem Internetauftritt des Unternehmens zu bekommen war. Einen solchen Run kennt das Netz sonst vor allem von Konzerttickets. Diese sind bei bekannten Künstlern oft ebenfalls innerhalb kürzester Zeit vergriffen.
Und noch eine Gemeinsamkeit besteht zwischen der Schokolade und solchen Tickets: Der Schwarzmarkt boomt. Auf eBay wird die Einhorn-Edition bereits zu horrenden Preisen angeboten. Teilweise werden 40 Euro für zwei Tafeln bezahlt. Ritter Sport ist von dieser Entwicklung nicht begeistert, sieht aber keine Möglichkeit, dagegen vorzugehen. Eine Personalisierung der Schokolade, wie dies bei Konzertkarten mittlerweile gehandhabt wird, ist jedenfalls nicht geplant.
Multichannel ist das Zukunftsmodell im Handel
Ritter Sport zeigt allen, wie gelungenes Marketing im Handel des 21. Jahrhunderts funktioniert. Im stationären Handel werden Produkte mit einem Alleinstellungsmerkmal in begrenzter Zahl verkauft und im Netz rollt die Marketingmaschine an. Das Unternehmen profitiert hierbei davon, dass es sein Produkt gar nicht selbst bewerben muss, sondern die Käufer ihre Begeisterung teilen und andere über die Einhorn-Schokolade informieren. Dass Ritter Sport auf seiner Website informiert, dass bei der Herstellung der Schokolade keine Einhörner zu Schaden gekommen sind, ist dabei nur ein Bonus. Zudem spart sich Ritter Sport den Verkauf in verschiedenen Läden vor Ort, sondern kann den eigenen Webshop gezielt für den Vertrieb der Schokolade nutzen. Das ist höchst effizient, was das Multichannel-Marketing angeht. Für den tatsächlichen Verkauf könnte es sich hingegen lohnen, in weiteren Filialen im stationären Handel vertreten zu sein. Die Frage ist immer, ob mit einer solchen Sonderedition Werbung gemacht werden soll oder ob möglichst hohe Verkaufszahlen das Ziel sind.
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Multichannel E-Commerce: Marktplätze und Onlineshops im Vergleich
Wer im Onlinehandel aktiv ist, hat die Wahl zwischen ganz unterschiedlichen Vertriebskanälen. Soll ein Schwerpunkt auf einen eigenen Webshop gesetzt werden oder ist die Präsenz auf digitalen Marktplätzen lukrativer? Billbee hat sich im Rahmen einer anonymen Befragung diesem Thema gewidmet und stellt die unterschiedlichen Stärken und Schwächen der einzelnen Vertriebskanäle in einer Infografik anschaulich dar.